Schweinskopf-Psalterium Santa Maria, Strela do Día, aus: Cantigas de Santa Maria; Ausführende: Eva Stangler-Alpers |
Das Psalterium ist ein Zupfinstrument, das im Mittelalter sehr verbreitet war. Es gibt verschiedene Korpus-Formen; neben dreieckigen und trapezförmigen war die des hier ausgestellten Exemplars sehr beliebt, wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Schweinerüssel als Schweinskopf-Psalterium bezeichnet. Gegen Ende des Mittelalters entwickelte sich als weitere Spielweise neben dem Zupfen das Anschlagen der Saiten mit Stäbchen.
Ferner verfiel um 1400 jemand auf die Idee, eine Tastatur anzubauen – so erblickte die Urform des Cembalo und des Clavichords das Licht der Welt. In der Renaissance verlor das Psalterium an Bedeutung: In Virdungs Musica getutscht ist ein Exemplar abgebildet, das Bild macht allerdings den Eindruck, als habe der Illustrator das Instrument nur vom Hörensagen gekannt. Praetorius beschreibt ein Schweinskopf-Psalterium in der Organographia als „Ein gar alt italianisch Instrument“ und ein weiteres Psalterium mit trapezförmigem Korpus als „Ein Art eines Hackebrets, wird aber mit Fingern gegriffen“; die beschreibenden Bezeichnungen legen nahe, dass Praetorius beim Leser keine nennenswerte Kenntnis des Instruments erwartete; auch die Position ziemlich weit am Ende des Abbildungsteils, noch hinter den exotischen und biblischen Instrumenten, gibt Grund zu der Annahme, dass das Psalterium nur noch der Vollständigkeit halber aufgeführt wurde und nicht mehr wirklich in Gebrauch war.
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