Vom Mittelalter bis heute
 
Komponisten in Mödling

Das Hafnerhaus

Der Name dieses prächtigen Bürgerhauses geht zurück auf den Hafnermeister Jakob Tuschek, Besitzer des Hauses von 1804–1829.

Das Hafnerhaus, ein Renaissancebau aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, ist ein Beispiel für den Wohlstand und die wirtschaftliche Blüte Mödlings in dieser Epoche.

Die Fassade wird durch zwei gotische Erker gegliedert. Durch den Arkadenhof gelangt man über eine steile Stiege direkt zu den Räumlichkeiten im 1. Stock des rechten Hoftraktes, die Ludwig van Beethoven bewohnte.

Für das Jahr 1818 ist Beethovens Aufenthalt in Mödling zwar sicher nachweisbar, nicht aber für das Hafnerhaus. Dokumentiert ist der Wohnungsbezug am 12. Mai 1819.

Diese Übersiedlung aus Wien schildert der Kapellmeister Ignaz von Seyfried sehr drastisch: ein vierspänniges Fuhrwerk mit wenig Mobilien, aber einer ungeheuren Wucht an Musikalien befrachtet, setzte sich in Wien langsam in Bewegung… Auch seinen englischen Flügel der berühmten Klavierfirma John Broadwood & Sons nahm Beethoven nach Mödling mit. Der Flügel befindet sich heute im Ungarischen Historischen Nationalmuseum in Budapest.

Beethoven arbeitete im Sommer 1819 u.a. auch am Credo seiner Missa solemnis. Anton Felix Schindler schreibt dazu:
Für die Fuga beim Credo schlug er sich im Schweiße seines Angesichts Takt für Takt mit Händ‘ und Füßen die Taktteile…bei welcher Gelegenheit sein Hausherr ihm die Wohnung aufkündete…daher sie ihn auch überall für einen Narren hielten…

Die Verbundenheit Beethovens mit Mödling war so eng, dass er Interesse an einem Hauskauf zeigte, allerdings zerschlugen sich diese Absichten.

Anlässlich Beethovens 200. Geburtstag wurde 1970 im 1. Stock des Hauses in den 3 Räumen, die Beethoven bewohnt hatte, eine Gedenkstätte eingerichtet. 1996/97 wurde von Christiane Kunze und dem Bühnenbildner Leo Tichat ein Raum als Wohn- und Arbeitszimmer des Meisters so adaptiert, als hätte der Künstler den Raum eben erst verlassen.

Ein markantes Ausstellungsstück ist ein Hammerflügel der Wiener Firma Carl Stein aus den späten Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts.

Die Beethoven-Gedenkstätte war Drehort französischer und japanischer Filmproduktionen.