Francesco Petrarca: Sonett 107; Übersetzung: Ernst-Jürgen Dreyer
Non veggio ove scampar mi possa omai: sí lunga guerra i begli occhi mi fanno, ch’i’ temo, lasso, no ’l soverchio affanno distruga ’l cor che triegua non à mai. |
Fuggir vorrei; ma gli amorosi rai, che dí et notte ne la mente stanno, risplendon sí, ch’al quintodecimo anno m’abbaglian piú che ’l primo giorno assai; |
et l’imagine lor son sí cosparte che volver non mi posso, ov’io non veggia o quella o simil indi accesa luce. |
Solo d’un lauro tal selva verdeggia che ’l mio adversario con mirabil arte vago fra i rami ovunque vuol m’adduce. |
Nicht seh ich irgend Rettung vor den Qualen: die schönen Augen führen derart raren Krieg gegen mich, daß, weh mir, die Gefahren mein Herz, das niemals Ruhe hat, zermahlen. |
Entfliehen möcht ich, doch die Liebesstrahlen, die Tag und Nacht mir durch die Seele fahren, sie leuchten so, daß sie nach fünfzehn Jahren noch stärker als am ersten Tag erstrahlen. |
Und ihre Bilder sind verstreut im Kreise, so daß ich, wo ich gehe, diesem Lichte begegne und von ihm entfachtem Schimmer. |
Ein Lorbeer grünt zu solcher Waldesdichte, daß mich mein Feind auf wunderbare Weise durchs Dickicht irren läßt, wohin auch immer. |