Seitenstetten 2021

I begli occhi

Francesco Petrarca: Sonett 75; Übersetzung: Ernst-Jürgen Dreyer

I begli occhi ond’i’ fui percosso in guisa
ch’e’ medesmi porian saldar la piaga,
et non già vertú d’erbe, o d’arte maga,
o di pietra dal mar nostro divisa,
m’ànno la via sí d’altro amor precisa,
ch’un sol dolce penser l’anima appaga;
et se la lingua di seguirlo è vaga,
la scorta pò, non ella, esser derisa.
Questi son que’ begli occhi che l’imprese
del mio signor victorïose fanno
in ogni parte, et piú sovra ’l mio fianco;
questi son que’ begli occhi che mi stanno
sempre nel cor colle faville accese,
per ch’io di lor parlando non mi stanco.
Die schönen Augen, die mit solchem Hiebe
mich trafen, daß nur sie mir und nichts weiter
die Wunde heilten, ob man Zauber, Kräuter
und Stein von jenseits unsres Meers verschriebe,
versperrten so mein Herz gen andre Liebe,
daß eins nur sie zufrieden stimmt und heiter:
und folgt die Zunge, ists der Wegbereiter,
nicht sie, worüber Grund zum Lachen bliebe.
Das sind die schönen Augen, die, dem Wehen
des Geistes meines Herrn den Sieg bescherend,
ihn siegen machen über meine Flanke,
die schönen Augen, die mir immerwährend
mit ihrer Funken Glut im Herzen stehen,
daß ich, davon zu sprechen, nimmer wanke.