Das Leben der im Folgenden zu beschreibenden Persönlichkeit ist untrennbar mit der Geschichte des Schwarzbades verbunden.
Paula kommt am 10. Dezember 1902 in Mödling zur Welt, als Tochter des Josef Mildner, Sohn eines Großbauern in Schlesien, später Architekt und Stadtbaumeister in Wien (z. B. Wiener Kinderspital) und der Maria Mildner, Tochter von Maria Schwarz, der Gründerin des Mödlinger Schwarzbades. Schon 1907 verliert Paula den Vater, der sich mit Tbc infiziert hatte.
Nach dem Besuch der Pflichtschule legt sie am Mödlinger Mädchen-Lyceum die Matura ab.
Bei Schülervorstellungen des Lyceums tritt Paula wiederholt in der Mödlinger Bühne auf und erregt die Aufmerksamkeit von Direktor Juhasz, u. a. mit „Hannerl und Nannerl“.
Während des 1. Weltkriegs ist das heranwachsende Mädchen mit den finanziellen Schwierigkeiten des Badebetriebs und der allgemeinen Hungersnot konfrontiert.
Ihr außergewöhnliches Talent bleibt auch an der Wiener Staatsakademie nicht unbemerkt, doch muss sie 1918 einen Freiplatz aus familiären Gründen, u. a. wegen familiärer Missbilligung des Schauspielberufes, ablehnen. Zitat: „Aber aufgegeben habe ich nicht! Ich träumte meinen Traum, einmal eine ganz große Schauspielerin zu werden.“
In den ersten Nachkriegsjahren ist die Versorgungs- und Ernährungssituation in der Heimat sehr schlecht und man versucht, durch Kinderlandverschickungen in vom Krieg verschont gebliebene Länder Hilfe zu schaffen. Viele Kinder erleben dadurch eine glückliche Zeit und kehren gesund und kräftig nach Hause zurück – nicht aber Paula. Ihre dänische Gastfamilie sieht in ihr ein billiges Kindermädchen für zwei Klein- und zwei Schulkinder sowie eine Rund-um-die-Uhr Betreuung des Großvaters. Paula kehrt krank und entkräftet heim.
Im Jahr 1926 heiratet sie Franz Schwamberger, Besitzer einer Molkerei in Wien, dessen Betrieb aber durch Betrügereien seines Kompagnons verloren geht. 1928 wird Tochter Erika geboren und die Familie ermöglicht Franz Schwamberger die Eröffnung einer Molkerei in Mödling, doch nach einem halben Jahr erfolgen Ausgleich, Konkurs und Pfändung.
Paula legt im Jahr 1930 die Artistenprüfung für Schauspiel und Vortrag mit großem Erfolg ab, aber wiederum werden größere Engagements aus familiären Gründen nicht angenommen.
Ab dieser Zeit etwa beginnt eine schauspielerische und schriftstellerische Zusammenarbeit mit Hermann Krause, Professor am Mödlinger Gymnasium, und Hans Bohdjalian mit bunten Abenden in Mödling und im Cafe Landtman in Wien. Bald nach dem „Anschluss“ 1938 begeht Prof. Krause, ein „Judenmischling“ und im Untergrund gegen die NSDAP tätig, Selbstmord – für die völlig ahnungslose Paula ein schwerer Schlag.
Paulas Mitgliedschaft in der Gewerkschaft Sektion Bühne bringt kleine Filmrollen.
1938 beginnt für Paula die schönste Zeit ihres bisherigen Lebens – die früheste Kindheit ausgenommen. Zitat: „Man tadle mich nicht, dass ich für‘s erste begeistert war und im Taumel des suggestiven Gedankenguts nicht gleich an später dachte.“ Ihr Mann findet Arbeit, das Schwarzbad kommt wieder in Schwung und im April legt sie die Bühnenringprüfung erfolgreich ab. Im Rahmen der Organisation „Kraft durch Freude“ ergibt sich für Paula die Möglichkeit, als Vortragskünstlerin in den großen Sälen Wiens, wie den Sophiensälen, der Engelmann Arena und dem Großen Saal des Wiener Konzerthauses aufzutreten.
Im März 1940 rückt Franz Schwamberger zur Kavallerie ein: Wien, Berlin, Polen; vermisst seit Jänner 1945.
Ebenfalls im März 1940 tritt Paula der Reichsfilmkammer bei, 1942 Rundfunkaufnahmeprüfung bei der Reichsrundfunkgesellschaft. In der Folge tritt sie als Verfasserin von Hörspielen und Sprecherin in ebendiesen auf. Ein Angebot aus Laibach als Rundfunksprecherin lehnt sie wieder aus Familiengründen ab. Der Einsatz als Vortragskünstlerin zur Wehrmachtsbetreuung in Lazaretten in und um Wien bringt wertvolle finanzielle Hilfe für die Familie.
Im Rahmen des „totalen Krieges“ kommt Paula zum Arbeitseinsatz in die Maschinenschlosserei Pöchhacker, wo sie trotz Nerven- und Muskelentzündungen bis Februar 1945 durchhält. Jedoch werden körperliche und psychische Probleme ihr weiteres Leben bestimmen.
Die finanzielle Lage zu Weihnachten 1946 macht Geschenke unmöglich. Auf die Bitte ihrer Tochter Erika schreibt Paula ihr erstes Märchen auf: Der Berggeist (später als Hörspielbearbeitung im Rundfunk gesendet). Es folgen: „Das trotzige Engelein“ und „Schnuppernäschens Abenteuer“
Paula Schwamberger-Mildner schreibt insgesamt:
- 52 Märchen und Kinderhörspiele
- Gedichte
- Erzählungen für Erwachsene
- 1955–1968 Geschichten für die ORF Sendung „Das Traummännlein kommt“
Paula Schwamberger-Mildner arbeitet für folgende Rundfunkstationen:
- ORF
- Schweiz-Beromünster
- RIAS Berlin
- Radio Tirol
In Druck erschienen sind folgende Werke:
- König Bumm – Kinderbuch
- Zwerg Huckepucks Abenteuer und Schelmereien – Kinderbuch
- Die goldene Schaukel und andere Geschichten und Märchen – Kinderbuch
- Licht und Schatten – Gedichtband
- Zwei Dutzend kunterbunte Kleinigkeiten – Erzählungen
- Geschichten und Erzählungen in diversen Zeitschriften, u.a. in der „Wunderwelt“
- 3 Lieder
Paula bereichert zahlreiche Male zwischen 1973 und 1981 literarisch-musikalische Abende in der Kulturgemeinschaft „Der Kreis“, VHS Wien 9., Lazarettgasse 27, durch ihre Vortragskunst.
Für die Sängerknaben vom Wienerwald schreibt sie einen Liedtext: „Wo dichte Wälder verlockend rauschen“ und ein Singspiel: „Die Nixe vom Laudachsee“. Vortragsabende in der Literarischen Gesellschaft Mödlings finden 1977, 1982 und 1983 statt. 1986 wird die Kinderoper „König Pumm“ fünf Mal in der Alten Feuerwehr aufgeführt.
Anlässlich Paulas 85. Geburtstag findet im Festsaal des Museums Mödling eine Festveranstaltung statt sowie am 12.12.1992. Ebendort zum 90. Geburtstag eine Ausstellung im Foyer und die Überreichung der Ehrennadel der Stadt Mödling in Gold.
† 20.11.1993