Quintus Horatius Flaccus, Oden 1,1
Übersetzung: O. Kreußler
| Maecenas, atavis edite regibus, o et praesidium et dulce decus meum: sunt, quos curriculo pulverem Olympicum collegisse iuvat metaque fervidis | O Maecenas, entstammt Fürsten aus alter Zeit, Du mein schützender Hort, liebender Genius! Da sind, die es ergötzt, wenn in Olympias Bahn sie sammelten Staub, und so das glühende |
| evitata rotis palmaque nobilis terrarum dominos evehit ad deos; hunc, si mobilium turba Quiritium certat tergeminis tollere honoribus; | Rad umbeugte das Ziel, ziehet der Palmenzweig Die Beherrscher der Welt auf zu der Götter Thron. Den freut’s, wenn sich bestrebt schwankes Quiritenvolk, Aufzuschwingen zu dreifaltigen Ehren ihn; |
| illum, si proprio condidit horreo quidquid de Libycis verritur areis. gaudentem patrios findere sarculo agros Attalicis condicionibus | Jenen, wenn er so viel häufte, im eigenen Haus, Als die libysche Tenn‘ immer zusammenfegt. Wer, die Hacke zur Hand, gerne die heimische Flur baut, diesen verlockt, gält es auch Attalus‘ |
Sehr freie Nachdichtung von Christian Morgenstern:
Hoher Protektor und Freund, Edler von Gönnersheim,
was doch alles der Mensch auf seiner Erde treibt! …
Dieser fegt auf dem Rad über die Rennbahn, und
platzt der Gummischlauch nicht, geht er zuerst durchs Ziel.
Welcher Tag für den Mann, wenn ihm das Comité
die Medaille verleiht, Meisterschaft zuerkennt!
Jenen wieder erfreut’s, wenn ihn der Wähler Schar
an das berühmte Büfett unseres Reichstags schickt.