Alles Puppen...oder was?

Kruseler Püppchen

Im 14. und 15. Jahrhundert waren die Kruselerpuppen in Süddeutschland sehr beliebt. Benannt wurden sie nach ihrer Kopfbedeckung, einer voluminösen mit Rüschen besetzten Haube mit Schleier, wie sie zwischen 1300 und 1500 von adeligen und bürgerlichen Damen und Klosterfrauen getragen wurden. Diese Figuren wurden bereits im 14. Jhdt. mit Hilfe von Modeln in Serie produziert. Die figürliche Vorderseite entstand durch den Abdruck der Modelform mit hellem Pfeifenton, während die Rückseite flach blieb. Werkstätten von „Bilderbäckern“ konnten bis jetzt in Utrecht, Köln und Worms archäologisch nachgewiesen werden. Auch ist eine Herstellung in Nürnberg anzunehmen; der dortige Fund umfasst Marien-und Christusdarstellungen, Frauengestalten, Wickelkinder, kleine nackte Männlein, gepanzerte Reiter, aber auch kleine Töpfe, Kannen, Schalen, Jagdhörner und andere Miniaturen, sodass man schließen kann, dass es sich um Spielzeug handelte. Die Deutung über die Verwendung der Puppe beinhaltet sowohl Spielzeug als auch Gabenträger oder religiöse Weihegabe. An manchen Kruselern befindet sich an der Vorderseite eine ovale Fläche, in die wohl ehemals eine Gold-oder Silbermünze mit Wachs als Patenpfennig eingeklebt werden konnte.

Zitat: http://landschaftsmuseum.de/