Alte Musik im Stift Seitenstetten

I‘ vo piangendo i miei passati tempi

I‘ vo piangendo i miei passati tempi
i quai posi in amar cosa mortale,
senza levarmi a volo, abbiend’io l’ale,
per dar forse di me non bassi esempi.
Ich geh‘ und weine den vergangnen Tagen,
Die ich verbracht, hangend an ird‘schen Dingen,
Nicht strebend auf im Flug, obwohl ich Schwingen,
vielleicht zu schönem Beispiel, konnte schlagen.
Tu che vedi i miei mali indegni et empi,
Re del cielo invisibile immortale,
soccorri a l’alma disviata e frale,
e ‚l suo defecto di tua gratia adempi.
Du kannst mein schweres, unverdientes Plagen,
Unsichtbar-ew‘ger Himmelsfürst, durchdringen;
Komm, Schutz dem irren, schwachen Geist zu bringen,
Und gnädig, was ihm fehlt, zu übertragen!
Sì che, s’io vissi in guerra e in tempesta,
Mora in pace e in porto; e se la stanza,
Fu vana, almen sia la partita onesta.
Daß, wenn im Leben Krieg und Sturm ich sahe,
Ich friedlich sterb‘ im Port, und war mein Stehen
Eitel, ich schönen Hingang doch empfahe.
A quel poco di viver che m’avanza
E al morir, degni esser tua man presta:
Tu sai ben che in altrui non ò speranza.
(Petrarca, Canzoniere 365)
Den wenig Tagen, so mir noch ersehen,
Sei deine Hand, und meinem Tode, nahe!
Du weißt, auf dich nur will mein Hoffen stehen.
(Karl Förster)