Alte Musik im Stift Seitenstetten

Che fai alma?

Che fai alma? che pensi? Avrem mai pace?
Avrem mai tregua? Od avrem guerra eterna?
Che fia di noi, non so; ma, in quel ch’io scerna,
a’ suoi begli occhi il mal nostro non piace.
„Was denkst du, Seele? Werden wir je Frieden
erleben? Oder Krieg auf ewig führen?“
„Ich weiß es nicht, doch ist, glaub ich zu spüren,
ihr Aug mit unserm Übel nicht zufrieden.“
Che pro, se con quelli occhi ella ne face
di state un ghiaccio, un foco quando iverna?
Ella non, ma colui che gli governa.
Questo ch’è a noi, s’ella s’el vede, et tace?
„Wozu dann macht sie uns im Winter sieden
mit jenen Augen? Und im Sommer frieren?“
„Nicht sie – der ihr befiehlt!“ „Das soll uns rühren?
Sie siehts und hat zu schweigen sich entschieden?“
Talor tace la lingua, e ’l cor si lagna
ad alta voce, e ’n vista asciutta et lieta,
piange dove mirando altri non ’l vede.
Zuweilen schweigt die Zunge, und dem Herzen
entfahren Klagen; scheinbar freudig-trocken
weint man, wo fremde Augen nichts erschauen.
Per tutto ciò la mente non s’acqueta,
rompendo il duol che ’n lei s’accoglie et stagna,
ch’a gran speranza huom misero non crede.
All das beruhigt nicht den Sinn. Es stocken
und stauen sich und brechen aus die Schmerzen.
Wie soll ein schwacher Mensch der Hoffnung trauen?
(Nachdichtung: Ernst-Jürgen Dreyer)