Kunst im öffentlichen Raum

Kreuzweg „Aus der Sicht Jesu“

Knapp vor Ostern 2002 wurden am Mödlinger Wildgansweg (Kalenderberg oberhalb der Othmarkirche, früher auch als Kirchberg bezeichnet) 15 Steinguss-Kreuzwegstationen aufgestellt – der erste Schritt zur Realisierung eines großen Projektes: die Errichtung eines neuen Kreuzwegs, der vom Wildgansweg oberhalb der Pfarrkirche bis unterhalb des Kobenzl führt.

Ing. Pferschy übernahm mit großem Einsatz die Organisation. Gemeinsam mit zahlreichen privaten Sponsoren, der Stadtgemeinde Mödling, den Mitarbeitern des Wirtschaftshofs, dem Lehrbauhof Guntramsdorf und der Feuerwehr Mödling konnte der Meditationsweg realisiert werden.

Die Mödlinger Künstlerin und Restauratorin Mag. Doris Reiser war von Juni bis August 2002 mit dem Malen der Fresken beschäftigt: „Die Bilder sind alle gegenständlich. Wichtig zu bemerken ist auch, dass sie aus der Sicht Jesu dargestellt sind, das heißt, man sieht alle anderen Personen, aber nicht ihn selbst oder nur Teile seines Körpers.“

Der Betrachter der Bilder sieht also nicht den Gekreuzigten, sondern den Ausschnitt der Welt, den Jesus Christus in dieser Situation selbst im Blickfeld hatte: seien es die weinenden Frauen, seine Mutter Maria oder Simon von Zyrene, der Jesus hilft, das Kreuz zu tragen.

Als Vorlagen für die Bilder hat Mag. Reiser Collagen hergestellt. Die große Besonderheit des neuen Kreuzwegs: Er besitzt eine 15. Station, die Auferstehung Jesu. Während bei der Station der „Grablegung“ das Innere des Grabes dunkel und die Welt draußen hell erscheint, ist es bei der „Auferstehung“ umgekehrt: „Jesus ist das Licht und erleuchtet das Grab von innen“, erläutert Mag. Frass-Heckermann ihre Überlegungen zur letzten Station.

Der neue Kreuzweg wurde am 22. September 2002 durch Weihbischof Dr. Helmut Krätzl gesegnet.

Text: Angelika Stehlik